09.01.2025

Starkes Customer Screening bei Banken. Unverzichtbar für Instant Payments und AML

Customer Screening gewinnt massiv an Bedeutung für die Finanzbranche. Warum ist das so? Nun, die Instant Payment Verordnung verlangt ab 2025 die tägliche Sanktionsprüfung für Echtzeitüberweisungen. Ausserdem ist Customer Screening eine Grundvoraussetzung für Anti-Geldwäsche.

Compliance-Teams erkennen immer mehr, wie wichtig Customer Screening für das Management von Compliance-Risiken und die Steigerung der Effizienz ist. Und nicht nur das: Ein gutes Customer Screening ist ein Hebel für die Kundenzufriedenheit. Erfahren Sie hier, weshalb. 

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Customer Screening: Reduziert Risiko, schafft Transparenz

Beim Customer Screening analysieren Banken, Versicherer und Finanzdienstleister die Identität und Risiken ihrer Kundinnen und Kunden, um Geldwäsche, Betrug und andere Finanzverbrechen zu verhindern. Sie prüfen Kundendaten gegen Sanktions-, PEP- und Adverse-Media-Listen oder gegen individuelle Listen. Customer Screening ist ein Bestandteil des Know Your Customer (KYC)-Prozesses und gewährleistet eine gründliche Due Diligence.

Neuen Auftrieb hat Customer Screening für Instant Payments bekommen. Kalendertägliches oder anlassbezogenes Screening von Kundendaten hat aber seine Tücken.

Customer Screening von Instant Payments 

Die Instant Payment Regulation (IPR) verpflichtet Zahlungsdienstleister (PSPs) ab 09. Januar 2025 dazu, Echtzeitüberweisungen empfangen zu können. Die Voraussetzung ist, dass sie mindestens einmal täglich oder anlassbezogen Kundendaten gegen Sanktionslisten prüfen.

Kunden erwarten von ihrem Zahlungsdienstleister, dass er ihre Echtzeitüberweisung zuverlässig ausführt. Wenn die Zahlung gestoppt wird, ist der Kunde unzufrieden. Der Balance-Akt ist also, die Erwartungshaltung von Kunden zu bedienen und die Sicherheit des Instituts zu gewährleisten.

Customer Screening

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Weniger False Positives beim Sanktions- und PEP-Listen-Screening

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Sechs wichtige Herausforderungen im Customer Screening:

  • Kalendertägliches Screening der Kundenbasis: Die tägliche Sanktionslistenprüfung hat ihre Tücken, weil sich Einträge in Sanktionslisten, PEP oder Adverse-Media-Listen schnell ändern können. Im 365/24/7-Betrieb müssen PSPs eine Lösung finden, wie sie Customer Screening-Ergebnisse und Instant Payments aufeinander abstimmen.
  • Zeitdruck: Wegen der kurzen Zeitspanne von 10 Sekunden können Banken keine manuelle Prüfung vor der Zahlungsfreigabe durchführen. Alles muss automatisiert ablaufen und optimal justiert sein, um Instant Payments auszuführen.
  • Wochenend und Sonnenschein? Die Sanktionsprüfung an Wochenenden und Feiertagen ist nicht trivial: Sobald die Sanktionslistenprüfung eine Übereinstimmung, also einen Treffer findet, müssten alle mit dieser Person verbundenen Zahlungen gestoppt werden. Hier gilt es, ein Konzept zu entwerfen, wie dieser Mechanismus abläuft.
  • False Positives – Ärgernis für Kunden und Banken: Wenn die Sanktionslistenprüfung einen Treffer anzeigt, wird die Ausführung einer Zahlung zunächst gestoppt. Der Kunde weiß oft nicht, weshalb und ärgert sich. Die Bank hat Abklärungsaufwand und muss prüfen, ob es sich um einen True oder False Positive handelt. Hier sitzt der Hebel für die Kundenzufriedenheit. Banken, die häufig False-Positive-Treffer haben und Zahlungen stoppen, gehen das Risiko ein, dass Kunden zu einer anderen Bank wechseln.
  • Auslandszahlungen transaktionsbasiert prüfen: Banken mit Auslandsgeschäft wie z.B. mit den USA prüfen gegen die OFAC-Liste. Hier greift die transaktionsbasierte Prüfung, da das tägliche Sanktionsscreening nur für Euro-Zahlungen innerhalb der Eurozone gilt. Das System muss also in Bruchteilen von Sekunden erkennen, welche Art von Screening nötig ist.
  • Mehr Effizienz durch KI: Zahlungsdienstleister wollen effizient arbeiten. Das bedeutet: möglichst wenige Instant Payments zurückhalten und Compliance-Teams keinen unnötigen Aufwand aufbürden. Um sicherzustellen, dass Zahlungen ohne erkennbares Risiko ausgeführt werden, vertrauen Zahlungsdienstleister auf gute Algorithmen und Künstliche Intelligenz, insbesondere auf Machine Learning. Mit gut trainierten Daten reduzieren sie kontinuierlich die Zahl der False Positives.

Customer Screening für die Finanzbranche

Kundendaten gegen Sanktions-, Adverse-Media und PEP-Listen prüfen, False Positives mit Machine Learning reduzieren

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Customer Screening in der Anti-Geldwäsche: Mehr Effizienz & Sicherheit, weniger Kosten

Customer Screening ist nicht nur für Instant Payments, sondern auch für die Geldwäscheprävention wichtig. Regulierte Unternehmen müssen Kundendaten beim Onboarding prüfen sowie den gesamten Kundenbestand regelmäßig gegen Sanktions- und PEP-Listen screenen.

Das ist zunächst nichts Neues. Aber Customer Screening gehört im Compliance-Umfeld zu den Treibern für die Effizienzsteigerung. Wenn Software so gut eingestellt ist, dass sie möglichst wenige Falsch-Positiv-Meldungen anzeigt, können sich Compliance Teams auf die wirklichen Fälle, die True Positives konzentrieren. Aber wie kommen sie dahin?

  • Die Software muss das richtige Maß an Vorsicht walten lassen. Nicht zu vorsichtig, damit es keine unnötigen Störungen gibt. Nicht zu unvorsichtig, damit das Institut rechtlich sicher ist.
  • Sie soll die Sorgfaltspflichten erfüllen und gleichzeitig effizient und kostengünstig sein. Das ist möglich, wenn die Software intelligente Konfigurationsmöglichkeiten anbietet.
  • Künstliche Intelligenz: Machine Learning (ML) ist ein Verfahren aus der KI. Bei der Prüfung von Personendaten werden die Prüfalgorithmen mit ML-Modellen ergänzt, um False Positives zu erkennen und zu reduzieren. Hier sind Einsparmöglichkeiten bis 50% möglich.
  • Generative künstliche Intelligenz (GenAI) eröffnet weitere Effizienzpotenziale. Compliance-Beauftragte werden in Zukunft zeitintensive Recherchen und Meldeaufgaben automatisieren können. GenAI wird relevante Informationen aus komplexen Datensätzen herausfiltern, Ergebnisse bewerten und in Textentwürfen zusammenfassen.
Customer-Screening

Fazit: Die zentrale Rolle des Customer Screening bei Instant Payments und Anti-Geldwäsche

Regulierte Unternehmen sind verpflichtet, Neu- und Bestandskunden im Rahmen des Customer-Due-Diligence-Prozesses (CDD) zu prüfen. CDD ist ein mehrstufiger Prozess. Dazu gehört die Identifizierung von Kunden nach dem Know-Your-Customer (KYC)-Prinzip und der regelmäßige Abgleich von Kundendaten gegen Sanktions- PEP- und Adverse-Media-Listen.

In der Instant Payment Regulation IPR ist festgelegt, dass Zahlungsdienstleister ihre Kunden mindestens kalendertäglich gegen Listen abgleichen müssen. Das soll sicherstellen, dass Kunden, die Echtzeitüberweisungen empfangen oder versenden, nicht auf einer Liste geführt werden.

Die Herausforderung für Zahlungsdienstleister: Bei Instant Payments können keine manuellen Abklärungen stattfinden. Deshalb muss das Zahlungssystem die Zahlung zurückhalten, sobald eine Übereinstimmung von Kundendaten mit einer Sanktionsliste entdeckt wird. Handelt es sich um einen False Positive, ist der Kunde verärgert, die Bank hat zusätzlichen Aufwand. Eine Lösung für dieses Dilemma liegt in der Reduzierung von False Positives durch passende Algorithmen, Konfigurationen und Machine-Learning-Modelle.

Customer Screening erhält beim Instant Payment und im Geldwäsche-Kontext viel mehr Bedeutung als bisher. Ein gut funktionierendes Customer Screening steigert die Effizienz, reduziert Kosten und kann die Wettbewerbsposition verbessern. Damit erreichen Finanzunternehmen 3 wichtige Ziele: Kundenzufriedenheit, die Absicherung vor Compliance-Risiken,  der sinnvolle Einsatz der Compliance-Mitarbeitenden.

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