Wie wichtig ist Effizienz und Effektivität im Payment Screening und was genau ist der Unterschied?
Beim Payment Screening vergleicht die Software Zahlungsdaten mit Einträgen in Sanktions- oder Embargolisten oder anderen Prüflisten. Grundlage sind Kriterien wie Vor- und Nachname, Firmenname, Aliasname, alternative Schreibweisen, involvierte Länder, Banken, BICs, Konten, Betrag, Schlüsselwörter und Whitelist-Ausnahmen. Finanzinstitute sind zunehmend gefordert, ihre Systeme sowohl nach Effizienz- als auch nach Effektivitätskriterien zu überprüfen.

Effektivität: Wie gut findet das System sanktionierte Zahlungen?
Wird beim Payment Screening ein Treffer, also eine potenzielle Übereinstimmung mit einem Sanktionslisteneintrag, entdeckt, muss dieser Vorgang manuell abgeklärt werden. Banken dürfen nichts übersehen. Wenn eine sanktionierte Zahlung nicht gefunden wird, drohen rechtliche und finanzielle Konsequenzen.
Um ihr System auf Effektivität zu prüfen, führen Banken meist einmal jährlich Effektivitätstests mit definierten Testfällen durch. Es wird geprüft, ob das System Treffer findet, die es auf jeden Fall finden muss, um die Compliance sicherzustellen. Solche Tests finden in der Regel nicht mit Echt-, sondern mit Testdaten statt, so dass sie nicht der Geheimhaltung unterliegen.
Typischerweise führen unabhängige Dritte (Unternehmensberatungen, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften) diese Tests durch. Dabei verwenden sie Benchmarks von mehreren Instituten, um zu vergleichen, wie die Leistung des Payment Screenings bei der betreffenden Bank im Vergleich zu anderen im Sektor abschneidet.
Effizienz: Wie gut ist ein Treffer? Ist er ein False Positive oder ein True Positive?
Beim Effizienztest wird untersucht, wie viel Aufwand ein Treffer bei der Prüfung eines Zahlungsvorgangs verursacht. Bei jedem Treffer muss ein Compliance-Officer prüfen, ob z.B. der Name der in der Zahlung auftaucht, tatsächlich die Person ist, die auf der Sanktionsliste steht. Dabei sollten True Positives, d.h. Treffer, die eine tatsächliche Bedrohung darstellen, einen hohen Anteil an den insgesamt gemeldeten Treffern haben. Denn unnötige Treffer (False Positives) erhöhen den Arbeitsaufwand der Compliance-Mitarbeitenden, ohne ein tatsächliches Risiko dazustellen. Je weniger False-Positive-Treffer gefunden werden, desto effizienter arbeitet das System.
Da Sanktionslisten immer umfangreicher werden und Banken regelmäßig Transaktionen prüfen, steigt die Wahrscheinlichkeit auf False Positives, z.B. wenn Kunden den identischen oder ähnlichen Namen tragen. Die Bearbeitung jedes Treffers ist zeitaufwändig und teuer. Finanzdienstleister arbeiten deshalb mit Hochdruck an der Effizienz ihres Payment Screenings, um die Kosten niedrig zu halten.
Die richtige Balance bei Effektivität und Effizienz finden. Das ist nicht einfach
Das Erreichen der beiden Ziele Effektivität und Effizienz ist im Payment Screening selten einfach, weil es immer eine Abwägung zwischen Risiko und Kosten ist. Einerseits muss das System aus Compliance-Gründen alle risikobehafteten Zahlungen finden. Auf der anderen Seite möchte ein Institut nur die wirklich riskanten Treffer erzeugen, um Kosten zu reduzieren.
Machine Learning hat in der Praxis nachvollziehbare Ergebnisse geliefert, um ein Optimum an Effektivität und Effizienz zu erreichen. Das sehen Sie bei der VP Bank Group, die mit Fuzzy Matching ca. 50 % des Arbeitsaufwands reduziert hat.