Wie bewertet man die technischen Eigenschaften eines Decision Management Systems am besten?
Indem man sich zuerst klar wird, was man benötigt. Ich muss mir also im Vorfeld schon Gedanken machen, welche Entscheidungstechnologie ich brauche. Reichen mir Geschäftsregeln, ist Machine Learning notwendig, ist eine Streaming-Analyse wichtig und brauche ich vielleicht auch noch einige Optimierungsverfahren? Über die vier Anforderungen muss man sich zu Beginn klar werden. Die Anforderungen sollte man daher schriftlich festhalten und ausformulieren, um anschließend über RFIs und RFPs Anbieter auszuwählen.
Als nächstes kommt dann oftmals ein Proof-of-Concept (PoC) hinzu, um zu zeigen, dass die ausgewählte Lösung in der Lage ist, die Anforderungen zu erfüllen. Einige Kunden fragen dazu nur nach einer Probelizenz, um selbst mit dem System eigene Erfahrungen zu sammeln und herauszufinden, welche Möglichkeiten es bietet. Andere haben ein konkretes Projekt, für das wir als Anbieter ein PoC aufsetzen, um den konkreten Einsatz zu zeigen.
Aber wir haben auch viel mit ITlern zu tun, die gerne selbst Hand anlegen wollen und kein Interesse daran haben, dass wir die Projektleitung für den Einsatz des Decision Management Systems übernehmen. Das sind meistens Personen, die festgestellt haben, dass sie den Bedarf an einer Decision-Management-System-Lösung haben – etwa weil sie die Logik von der Anwendung entkoppeln möchten. Häufig geht es auch um Agilität, weil man sehr schnell entwickeln kann. In unserem System können Sie per Drag-and-Drop sehr schnell eine Logik aufsetzen. Ich habe ja selbst auch schon viel in Java programmiert, aber mit Templates und fertigen Bausteinen kommen sie viel schneller ans Ziel.
Wie muss ich mir das konkret vorstellen?
Sie müssen zum Beispiel nicht erst einen Testfall schreiben und eine neue Klasse einfügen. Sie klicken auf „Neuen Regeltest erstellen“, sehen die möglichen Input- und Output-Daten, müssen diese nur auswählen und festlegen, was rauskommen soll. Außerdem haben wir für typische Compliance-Fälle, die bei Banken und Versicherungen immer wieder vorkommen, auch schon fertige Regelsätze, die sie nicht komplett neu erstellen müssen. Eine Bank muss beispielsweise sicherstellen, dass keine Transaktionen mit Personen durchgeführt werden, die auf einer Blacklist stehen. Das können Terroristen oder andere Verbrecher sein. Dafür gibt es zum Beispiel ein Template, dass basierend auf der Regeltechnologie genau diese Überprüfung vornimmt.
Gibt es noch andere Entscheidungskriterien?
Wenn Sie etwa eine Event-Stream-Plattform haben, die kontinuierlich Daten produziert und das Decision Management System in eine solche Plattform integriert werden soll, ist es sinnvoll, einen Anbieter zu wählen, der das gleich mitliefert. Häufig entscheiden sich Kunden in diesem Umfeld allerdings für eine Open-Source-Lösung wie Kafka, die sie über Java und entsprechende Regeln integrieren.