15.12.2017

10 Lessons Learned aus Geschäftsregel­management-Projekten

Sind BPM und BRM kombinierbar? Wie ist der Return on Investment? Welche Herausforderungen kommen im Projekt auf Sie zu und wie werden Rollen verteilt? Wir haben 10 Lessons Learned aus Geschäftsregelmanagement-Projekten zusammengefasst.

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Disziplinen sind miteinander vereinbar

Geschäftsregel-Engines müssen flexibel und skalierbar sein, um in unterschiedliche IT-Umgebungen integriert werden zu können. Unabhängig davon, ob Sie sich auf serviceorientierte Architekturen (SOA), Business Process Management (BPM) oder andere Anwendungen konzentrieren – der Business Rules Management (BRM)-Ansatz bringt mehr Flexibilität in Systeme und mehr Agilität ins Business.

Die Vielzahl verschiedener Konzepte bringt allerdings manchmal mehr Verwirrung als Klarheit darüber, wie sie zusammenarbeiten. Natürlich können BRM, BPM und SOA zusammengebracht werden. BPM dient dem Prozessmanagement, BRM dient dem Management der fachlichen Logik und SOA dient dazu, BPM und BRM effizient zu implementieren. Finden Sie heraus, welche Aspekte Sie haben und welche Sie benötigen.

Verschiedene BRM-Reifegrade

Implementierung und Pflege von Geschäftsregeln sind Teile eines Lebenszyklus, in dem Sie das System immer weiter verbessern. Bei jeder Iteration sollten Sie den Grad der Implementierung klären. Sind die Regeln als Richtlinien in Dokumenten niedergeschrieben? Sind Regeln in Form von Programmcode fest in Anwendungen implementiert? Oder werden Regeln mit einem Business-Rules-Management-System (BRMS) verwaltet: Zentral gespeichert und als wiederverwendbare Regel-(Web)-Services implementiert (Business Rule Engine)?

Geschäftsregeln sinnvoll automatisieren

Es ist nicht immer sinnvoll, jede Regel in der Geschäftsregel-Engine zu implementieren. Sprechen Sie mit erfahrenen Experten, um die optimale Lösung für die Automatisierung zu finden. Eine Regel kann auch in einer Datenbank-Tabelle und/oder einer Anwendung erfasst werden. Beachten Sie mehrere Aspekte wie Datenformat und -verfügbarkeit, Regeltyp, Änderungshäufigkeit der Regeln, Wiederholungshäufigkeit, Komplexität, Beziehung zum Workflow bzw. Prozess. Eine grundlegende Übersicht, wann Geschäftsregelmanagement besonders sinnvoll ist, finden Sie auf dieser Website.

Finden Sie die richtigen Werkzeuge

Führen Sie einen Proof of Concept durch und stellen Sie sicher, dass Sie die richtigen Ressourcen zur Verfügung haben. Konzentrieren Sie sich auf die fachlichen Fähigkeiten der Tools, auf Integrationsaspekte und auf Governance-Funktionen. Klären Sie, wie die BRM-Aufgaben später zwischen Fachbereichs- und IT-Rollen aufgeteilt sein werden und beziehen Sie die entsprechenden Anwender frühzeitig ein, um deren Anforderungen aufzunehmen. ACTICO Platform hat sich in etlichen Projekten als BRMS bewährt, da es Fach- und IT-Anwender im gesamten Lebenszyklus des Geschäftsregelmanagement unterstützt.

Falls Sie mehr zur Rollenaufteilung zwischen Fachbereich und IT erfahren wollen (oder demgegenüber kritisch sind), ist dieser Blogartikel sicherlich interessant für Sie.

Es gibt nicht den einzig richtigen Weg

Der Start mit Business Rules Management kann auf unterschiedliche Arten erfolgen – aber stets Top-Down. Steigen Sie noch nicht zu tief in die Regeln ein, wenn Sie den “Schnitt” zwischen den Prozessen und Regeln machen. Integrieren Sie außerdem Ihre Projektentwicklungsmethode in das Business Rules Management.

Der Decision Model and Notation (DMN)-Standard ist ein recht neuer Standard für die Modellierung und Implementierung von Geschäftsregeln. Insbesondere wenn Sie ein BRM-Projekt beginnen, hilft Ihnen der Top-Down-Ansatz von DMN dabei, zuerst das “Gesamtbild” zu erstellen, und erst im Anschluss in die eher technische Geschäftsregel-Implementierung einzutauchen.

Rechnen Sie mit einem Kulturwandel

Zentrales Lessons Learned aus Geschäftsregel-Management-Projekten: Mit BRM findet praktisch immer ein Paradigmenwechsel in der Softwareentwicklung statt. Die IT zögert, “die Kontrolle aufzugeben”. Dabei gibt sie tatsächlich nur die Geschäftslogik auf. Was hilft, ist eine klare Definition von Rollen und Erwartungen. Und den Skeptikern aus der IT hilft vielleicht folgender Gedanke: Endlich können Sie sich wieder auf “echte” IT-Herausforderungen konzentrieren. In diesem Blogpost finden Sie einige interessante Punkte zu diesem Thema.

Regelerfassung ist zeitaufwendig

Die Regelerfassung ist größtenteils eine manuelle Tätigkeit und damit zeitaufwendig. Denn meist sind Regeln über verschiedene Stellen hinweg verteilt: In den Köpfen der Mitarbeiter, in Handbüchern und Dokumenten oder im Anwendungs-Code vergraben. Versuchen Sie also, die richtigen Personen in die Workshops zur Regelerfassung zu bringen. Und akzeptieren Sie, dass Sie nicht sofort auf 100 Prozent kommen. Konzentrieren Sie sich zuerst auf den einfachen Pfad und dann auf andere (Ausnahme-)Pfade. Seien Sie sich bewusst, dass Regeln existieren können, die im Konflikt mit anderen stehen – was niemand bislang bemerkt hat.

Agilität jetzt oder später

Business Rules Management benötigt viel Vorlaufzeit (z. B. die Regelerfassung). Daher ist der Return on Investment (ROI) nicht unmittelbar oder gleich erkennbar. Beginnen Sie klein, um den ROI aufzuzeigen und teilen Sie Erfolgsgeschichten. Auch Gespräche mit Unternehmen, die BRM bereits erfolgreich einsetzen, können hilfreich sein.

Nutzen Sie unser Fact Sheet zur ROI-Berechnung.

Mehrdeutigkeit & Bereichs-Jargons

Fachbereiche und auch einzelne Teams verwenden häufig eigene Jargons und nutzen bestimmte Akronyme. In Geschäftsregel-Management-Projekten führt das nicht selten zu Verwirrungen. Es ist hilfreich, das Faktenmodell für alle Beteiligten verfügbar zu haben. Seien Sie klar, präzise und machen Sie sich vor allem auch den Kontext bewusst, wenn Sie die Regeln erfassen.

Manche Leute verstehen es einfach nicht!

Geschäftsregel-Management kann recht abstrakt sein. Das fängt bereits beim Begriff “Geschäftsregel” an. Vermeiden Sie Unklarheiten bei der Verwendung der verschiedenen im BRM gebräuchlichen Begriffe und verdeutlichen Sie die Vorteile des BRM. Die Hauptlösung dafür ist, alle Beteiligten durch Besprechungen und Schulungen, Fachbeiträge oder Foren zu schulen. Auch ein Blick ins Tooling hilft, den BRM-Ansatz besser zu verstehen (Beispielvideo).